4 Monate ausgewandert: Das leben in der Stadt von Pablo Escobar.

Seit 4 Monaten Leben wir in Medellin, der einst gefährlichsten Stadt der Welt. Wie sich das Leben in der Stadt von Pablo Escobar verändert hat und wie sich die Menschen und die Stadt von den schrecklichen Ereignissen erholt haben kannst du in diesem Artikel lesen.

4 Monate ausgewandert. Medellin
Medellin: Die glitzer Stadt

So gut wie jeder hat den Namen Pablo Escobar schonmal gehört. Dieser Mann wurde gehasst und geliebt zugleich. Bis heute gibt es über ihn geteilte Meinungen. Viele sehen in ihm das, was er nun mal war: ein skrupelloser Mörder, Terrorist und Drogenschmuggler, der durch seinen Krieg mit der Regierung die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetze. Andere wiederum sehen ihn als Retter, der den Armen und Bedürftigen nicht nur Geld und Operationen, sondern auch ganze Viertel bauen lies um ihren Lebensstandard zu verbessern. Fakt ist, durch Pablo Escobar sind unzählige Menschen ermordet worden. Zivilisten, Polizisten, Richter, Politiker und Kinder. Die Straßen von Medellin waren für niemanden sicher. Doch wie ist das Leben heute, fast 16 Jahre nach seinem Tod?

Noch heute ist die brutale Vergangenheit der Stadt überall zu spüren. Die Menschen hier tun alles dafür um den schlechten Ruf los zu werden, doch seien wir mal ehrlich, es wird immer die Stadt von Pablo Escobar bleiben. Er gehört zu der Geschichte der Stadt, zur Geschichte Kolumbiens so wie Hitler zur Geschichte von Deutschland gehört. Am liebsten würde man diesen Teil der Vergangenheit einfach aus den Büchern und dem Gedächtnis Löschen und alles vergessen was passiert ist, doch das geht leider nicht. Also macht man das Beste draus!

Die Stadt des ewigen Frühlings

Ja, tatsächlich ist Medellin nicht nur bekannt für Pablo Escobar, sondern auch für ihr einzigartiges Klima. Den Namen „Stadt des ewigen Frühlings“ trägt Medellin, weil hier das ganze Jahr über angenehme 20-35 Grad sind. Die Deutsche in mir bereitet sich innerlich schon auf das nächste Gewitter und den Temperatur Sturz vor, der nicht eintrifft. Es ist immer angenehm warm und überwiegend sonnig. Vielleicht auch ein Grund dafür warum die Menschen hier einfach glücklicher und zufriedener sind.

Die Menschen in Medellin

Ich kann nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten. Zu mir sind bis jetzt alle freundlich, respektvoll und hilfsbereit gewesen. Sie finden es toll, dass es nicht nur Touristen in ihr schönes Medellin verschlägt, sondern manche tatsächlich beschließen zu bleiben und hier zu leben. In Medellin wird sehr auf das äußere Erscheinungsbild geachtet. Die Haare sind immer perfekt gestylt und das Makeup sitzt auch bei 35 Grad. Egal ob Mann oder Frau, jeder achtet darauf, gepflegt und sauber auszusehen. Auch bei den Kindern wird da kein Unterschied gemacht. Die Haare von kleinen Mädchen sind immer schick geflochten und es wird darauf geachtet, dass die Schuhe und die Kleidung immer sauber sind. Selbst auf Spielplätzen sieht man nur selten Kinder, die sich richtig schmutzig machen. Was die Zuverlässigkeit angeht muss man einfach Glück haben. Es gibt Paisa, die auf die Sekunde genau pünktlich sind und alles so erledigen, wie sie es mit dir vereinbart haben, und dann gibt es die andere Sorte Paisa, denen du Wochen lang wegen einem Dokument hinterherlaufen musst oder mit dem eine Terminvereinbarung unmöglich erscheint. Abgesehen davon sind die Paisas unglaublich lebensfrohe und hilfsbereite Menschen, die genau wissen, wie man das Leben genießt!

Die Sicherheit in Medellin

Ich verhalte mich nicht anders als in München und wenn man mich nicht daran erinnern würde, hätte ich schon längst vergessen, dass ich in der einst gefährlichsten Stadt der Welt lebe. Ich fühle mich hier nicht weniger sicher. Ich fahre alleine mit dem Bus, der Metro und auch mit dem Taxi, wenn es sein muss. Mein Sohn und ich sind ständig unterwegs und wir kommen immer wieder heil nach Hause. Ich verhalte mich so wie in jeder anderen Stadt. Mit einer Ausnahme. Bestimmte Viertel in Medellin meide ich und dort würde ich, als offensichtliche Ausländerin, auch niemals hineingehen. Ich werde immer angestarrt wegen meiner helleren Haut, meiner blonden Haare und meiner blauen Augen, dass kann manchmal etwas unangenehm sein doch noch nie wurde ich unangemessen angesprochen. Es gibt bestimmte Straßen im Centrum durch die ich nicht gehe, weil dort ein Drogensüchtiger nach dem anderen steht, um Geld bettelt oder sich grade Meth reinzieht. Die Anzahl der Obdachlosen ist in meinen Augen hier ziemlich hoch. Der Drogenkonsum ist hier nicht zu übersehen.  

Aktivitäten für Kinder in Medellin

Hierbei wurde mir erst richtig bewusst, wie sehr wir in Deutschland eigentlich verwöhnt werden mit Aktivitäten und Orten extra für Kinder und wie toll unsere Spielplätze eigentlich sind. Die meisten Spielplätze hier sind nicht gerade kinderfreundlich ausgestattet und manchmal auch nicht besonders sauber. Die Spielplätze, die sauber, gepflegt und interessant sind kosten dann eintritt. Bis jetzt haben wir grade mal 2 Spielplätze gefunden die kostenlos und gepflegt sind. Es gibt viele Museen, die allerdings erst für Kinder ab 7 Jahren wirklich interessant sind. Der Zoo ist ganz hübsch, aber zweimal muss ich da auch nicht hin. Vielleicht finde ich in den nächsten Monaten doch noch ein paar Spielplätze oder andere Aktivitäten für Kinder. Darüber werde ich dann einen extra Artikel verfassen.

Das Leben als Auswanderin in Medellin

Kolumbien ist nicht Deutschland. Das muss ich mir immer wieder mal selbst sagen. Manchmal erwarte ich das, was ich in München bekommen würde und bin dann enttäuscht, wenn es nicht so ist. Umso schneller du begreifst, dass du nicht dasselbe erwarten kannst wie in Deutschland, umso schneller kannst du dich an das gewöhnen, was es in Medellin alles gibt. Es fängt schon beim Essen an. Wenn ich in München eine Pizza bestelle weiß ich ganz genau was ich bekomme, bestelle ich eine Pizza in Medellin muss ich mich jedes Mal überraschen lassen. 😊 Ausländer werden hier nicht besser oder schlechter behandelt als einheimische. Doch wenn es ums Geschäft geht ist es von Vorteil jemanden dabei zu haben, der sich mit den Leuten, den Preisen und den Vorschriften hier auskennt. Sonst kann es schonmal passieren, dass du als Ausländer knapp das Doppelte bezahlst als die Einheimischen. Die meisten gehen nämlich davon aus, dass wir als Ausländer mega viel Geld in den Taschen haben und wollen daraus natürlich ihren Nutzen ziehen.

4 Monate ausgewandert. Medellin

Auswandern ist nicht leicht, vorallem in den ersten Monaten ist es mir aufgefallen, dass ich Medellin oft mit München verglichen habe. Genau das ist der größte Fehler, den du machen kannst. Deutschland ist nicht Kolumbien! Umso schneller du bereifst, dass du hier nicht dasselbe erwahrten kannst wie in Deutschland, umso schneller kannst du dich an die Gegebenheiten in deiner neuen Heimat anpassen. Flexibilität, Geduld und Durchhaltevermögen sind gefragt. Du schaffst das!

Wenn dir der Artikel gefallen hat schreibe mir ein Kommentar und erzähl mir von deinen Erfahrungen vom leben Im Ausland. Ich freue mich darauf von dir zu lesen.

Victory

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1 Kommentar

  1. Avatar
    Martin
    25. Oktober 2019 / 19:34

    Ich habe ähnliches im Ausland erlebt und doch ist es nicht das Gleiche. Ich habe dort gearbeitet, war abends im Hotel und habe eigentlich immer wie in Deutschland gelebt. Kontakt zu den Einheimischen hatte ich auch nur bedingt. Ich verschlinge deine Worte weil ich auch das Leben im Ausland von anderer Seite sehen möchte. Ich wünsche dir aus ganzem Herzen alles Gute. Viel Glück Gruß Martin

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