Am 21.07.2019 ging es um 09.00 Uhr in der Früh los. Wir fuhren von Bello 2 Stunden aus der Stadt raus und weitere 3 Stunden einen Berg hinauf. Bevor wir jedoch die richtigen Straßen verlassen haben, gab es noch ein kurzes Mittagessen in einem Restaurant an der Hauptstraße. Die Aussicht war spektakulär und das essen auch sehr gut.
Die Fahrt hoch war sehr holprig und wackelig. Unser Auto war für die Straßen nicht besonders gut ausgesucht, weswegen wir öfter aussteigen mussten, damit das Auto überhaupt den Berg hochkommt. Als wir dann stecken geblieben sind wurden wir zeugen der großen Hilfsbereitschaft der Paisa, als vier Motorradfahrer ohne zu zögern abstiegen und uns dabei geholfen haben unser Auto zu befreien.
Auf dem weiteren weg nach oben kamen wir an bezaubernden kleinen Wasserfällen vorbei und an Häusern von Einheimischen, die den Tourismus nutzen, um Getränke und andere Kleinigkeiten zu verkaufen. Besonders schön war es, dass wir vielen typischen Paisan begegnet sind, die noch auf Pferden ritten und ihre Machete um die Hüfte trugen.
Oben angekommen wurde mir schnell klar das ein Campingplatz in Kolumbien nichts mit den Campingplätzen in Deutschland gemeinsam hat. An die Unordnung und das Chaos werde ich mich wohl nie richtig gewöhnen können, dafür ist der typisch deutsche Perfektionismus zu sehr in mir verankert. Nachdem wir uns angemeldet und für Frühstück und Mittagessen eingetragen hatten, suchten wir uns einen schönen platz, der frei von Pferdeäpfeln war, und bauten unser Zelt auf.
Für umgerechnet 1,50€ konnten wir einem netten Mann, der dort gearbeitet hat, einen Bund frisch gehacktes Holz abkaufen und mit den Vorbereitungen für unser Lagerfeuer beginnen. Es wurden Marshmallows geröstet, Chorizos gegrillt und Arepas gebraten.
Die Nacht war unbequem und Nass, da es angefangen hat zu regnen und unser Zelt nicht besonders wasserfest war. Lennox hat von dem ganzen allerdings nichts mitbekommen und seelenruhig durchgeschlafen.
Der nächste Tag
In der Früh war vom Regen der Nacht nichts mehr zu sehen und die Sonne schien stärker und strahlender als je zuvor. Wir machen uns fertig und gingen zum frühstücken ins Haupthaus. Dort war noch niemand richtig wach und nichts war vorbereitet. Da es nur eine richtige Toilette für Camper gab durfte ich erst mal gefühlte 20 Minuten warten, bis ich endlich meine Morgentoilette durchführen konnte. Nach weitere 10 Minuten war unser Frühstück dann auch endlich fertig. Arepa mit Chorizo und Rührei. Typisch kolumbianisch eben. Auf meinen geliebten Tinto (Kaffee) musste ich natürlich auch nicht verzichten.
Der Weg zum Fluss
Los gings! Mit vollem Magen und Badesachen gerüstet machten wir uns auf den Weg. In einer reihe hintereinander gingen wir die selbst gebauten Treppen zum Fluss hinunter. Teilweise war es etwas rutschig vom Regen, aber das aus Holzstämmen gebaute Geländer war sehr stabil und hat uns sicher runter gebracht. Der abstieg dauerte ca. 20 Minuten.
Am Fluss angekommen kletterten wir weiter den Fluss aufwärts, um eine etwas ruhigere stelle zum Schwimmen zu finden. Der Weg nach unten war anstrengend und hat uns alle ziemlich ins Schwitzen gebracht, alle außer Lennox natürlich der voller Energie und Tatendrang sofort in den Fluss springen wollte. 😉
Ich musste erst mal ein paar Minuten diese unglaublich schöne wilde Natur bewundern. Der Fluss fließt inmitten von Felswänden hindurch von denen alle möglichen Pflanzen und Lianen herab wachsen. Das Wasser war so glasklar, dass man genau sehen konnte welche Farben die steine haben, die auf dem Grund lagen.
Wir waren einige der ersten am Fluss und konnten die Natur und die ruhe noch richtig genießen. Nach ca. 3 Stunden machte der Hunger sich wieder bemerkbar und da nun auch die anderen Camper runtergekommen waren, war das der perfekte Zeitpunkt, um zu verschwinden. Der aufstieg war ziemlich anstrengend wir sind alle förmlich geschmolzen, alle außer Lennox natürlich der mit einer beneidenswerten Ausdauer den steilen weg zum Campingplatz hoch maschierte. Da das Frühstück zwar gut aber nicht so gut haben wir uns dazu entschlossen das Mittagessen aus zu lassen und zu einem Restaurant zu fahren.
Innerhalb von 30 Minuten hatten wir unser Zelte abgebaut, alles zusammen gepackt und ins Auto geschmissen. Da wir wussten, was für ein weg uns nun bevor steht haben wir uns mit reichlich Wasser, Keksen und Chips ausgestattet um die zeit bis zum Mittagessen zu überbrücken. Die fahrt runter war genauso abenteuerlich wie rauf. Als wir wieder auf normalen Straßen angekommen waren, konnten wir im Auto nochmal etwas schlafen.
Nach 3 stunden Autofahrt haben wir endlich unser langersehntes Mittagsessen bekommen. Ich weis nicht ob es daran lag, dass ich schon fast verhungert war, aber das essen war sowas von mega lecker und dazu eine unglaublich erfrischende Limonade aus Frisch gepressten Limetten. Traumhaft!
Mein Fazit
Der Ausflug zum Rio Melcocho ist auf jeden fall zu empfehlen und ein richtiges Abenteuer. Wir kommen definitiv besser vorbereitet und mit besserer Ausrüstung wieder! Die Natur ist wunderschön und frei, und wenn man das kleine durcheinander auf dem Camping platz ausblendet kann man es auch richtig genießen.
Mein Tipp
Das wichtigste ist, dass du die richtige Ausrüstung dabei hast, und auf alle Eventualitäten vorbereitet bist.
Wenn du dich dafür entscheidets auf eigene Faust und mit eigenem Auto den Berg hoch zu fahren, sollte es auf jeden Fall ein Geländewagen sein. 😉 Alternativ kannst du natürlich auch mit der Chiba (Traditioneller kolumbianischer Bus) den Berg hochfahren. Die Chiba fährt 2x am Tag hoch und 2x am Tag wieder runter.
Du willst auf dem Campingplatz übernachten? Dann solltest du ein Stabiles und wasserfestes Zelt dabei haben da es in der Nacht auch mal anfangen kann zu regnen. Isomatten und aufblasbare Kissen sind zu empfehlen damit du einigermaßen bequem schlafen kannst.
Für den gesamten Aufenthalt solltest du Mückenspray und Sonnencreme nicht vergessen, das Klima ist dort oben Tropisch heiß.
Der Weg zum Fluss ist am besten zu meistern, wenn du das richtige Schuhwerk hast. Mit Flip Flops wirst du hier nicht sehr weit kommen. Entweder hast du super Wanderschuhe, bequeme Turnschuhe oder diese unglaublich unstylischen Badeschuhe wie ich sie habe, die sich auch schon bei steinigem Felsstrand und dem besuch der Isar in München bewährt haben.
Das essen auf dem Campingplatz ist ok, aber nichts besonderes. Ich empfehle dir selbst für die Verpflegung zu sorgen. Auf dem Campingplatz darf man überall Lagerfeuer machen, auf dem sich super Fleisch, Gemüse und alles andere grillen lässt. Getränke kann man vor Ort kaufen.
Perfekt vorbereitet lässt sich dieses Abenteuer entspannt genießen!
Wenn du jetzt Lust bekommen hast diesen Ausflug auch zu machen schreib mich gerne an und wir fahren zusammen in die Natur hinaus.
Victory