Am 14.09.2019 habe ich Anke und ihr zwei wunderhübschen Töchter kennengelernt. Über eine Facebook Gruppe habe ich ein Spielplatztreffen mit vielen anderen Deutschsprachigen Eltern und ihren Kindern Organisiert, darunter auch Anke. Wir haben uns im Parque UVA getroffen wo es einen schönen Wasserspielplatz gibt, unsere Kinder haben im Wasser geplantscht und wir Mamas konnten uns Unterhalten. Es hat mich sehr gefreut sie kennenzulernen und ich bin mir sicher, dass wir weiterhin in Kontakt bleiben werden.
Lest jetzt das ganze Interview.
Wie heißt du und woher kommst du?
Hallo, ich bin Anke und komme ursprünglich aus dem schönen kleinen Saarland.
Warum bist du nach Medellin gekommen?
Im Jahr 2006 war ich zum ersten Mal hier in Kolumbien in einem Schüleraustausch an der deutschen Schule Medellin. Da lernte ich ganz viele tolle Menschen kennen, welche ich 2013 nochmal besuchte. Wie das Schicksal manchmal so spielt lernte ich da meinen jetzigen Ehemann kennen und nach einer zeitlang Fernbeziehung trieb es mich letztendlich vor 5 Jahren hierher ins schöne Kolumbien.
Was Arbeitest du in Medellin?
Anfangs bekam ich mein Arbeitsvisum über einen Vertrag in einer Modelagentur und durfte dann nach circa 6 Monaten an meiner jetzigen Arbeitsstelle, der deutschen Schule, anfangen. Ursprünglich habe ich Physiotherapie studiert, konnte mich aber nicht mit den Arbeitskonditionen einer angestellten Physiotherapeutin hier anfreunden. Somit machte ich ein paar Aufbaustudiengänge und arbeite nun als Erzieherin im deutschen Kindergarten.
Wie lange lebst du schon hier und in welchem Stadtteil?
Seit 5 Jahren in El Poblado.
Hattest du je das Gefühl, dass es hier nicht sicher ist?
Allgemein, denke ich kommt es immer sehr darauf an wie die genaue Lebenssituation ist in der man lebt. In meiner Wohnumgebung , in El Poblado, fühle ich mich sehr wohl, wobei ich mich anfangs sehr an die Lautstärke der Großstadt gewöhnen musste. Wir wohnen in einer abgegrenzten Wohnanlage mit Pförtner, wo wir uns sehr sicher fühlen. Jedoch gibt es einige Teile der Stadt an denen ich nicht alleine unterwegs sein möchte und mir auch schnell mulmig wird. Sagen wir´s mal so, in meinem Alltag fühle ich mich größtenteils sicher, vermeide aber gewisse Orte. Allgemein muss ich schon sagen, dass ich versuche achtsam zu sein und mich vor Raub usw. Zu schützen. Allerdings ist für mich der größte Unsicherheitsfaktor in meinem Alltag der Verkehr. Ich fahre von Beginn an mit dem Auto hier, konnte mich aber noch nicht daran gewöhnen wie chaotisch es da zu geht und wie wenig Verkehrsregeln beachtet werden. Vorausschauendes Fahren.. Fehlanzeige!
Welches Visum hast du und wie lange hat es gedauert das Visum zu bekommen?
Als ich angekommen bin hatte ich zuerst ein Touristen Visum, über die Modelagentur bekam ich dann ein Arbeitsvisum für 1 Jahr. Durch meinen Arbeitswechsel zur deutschen Schule bekam ich dann ein weiteres Arbeitsvisum für 1 Jahr und nun habe ich durch die Heirat und die Geburt unserer zwei Töchter eine Permanente Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Diese gilt für 5 Jahre wird aber ohne großen aufwand verlängert.
Was kannst du über das Leben in Medellin berichten?
Ich als Mutter finde, dass es leider wenig schöne Spielplätze für Kinder gibt und auch einen Kinderwagentauglichen Spazierweg zu finden, ist gar nicht so einfach. Ansonsten geniesse ich aber mittlerweile das Grossstadtleben, Tag und Nacht alles verfügbar, kann fast alles bis zu meiner Haustür liefern lassen und allgemein finde ich die Serviceleistungen hier unschlagbar. Auto komplett reinigen lassen für umgerechnet 10 Euro, nur eines von vielen Beispielen.
Was kannst du über die Menschen und die Mentalität sagen?
Mich hat hier durch meinen Mann seine kolumbianische Großfamilie so herzlich aufgenommen und von daher habe ich recht leicht Anschluss gefunden. Neue Freunde finden war bzw. ist da schon etwas komplizierter. Die Kolumbianer sind jedoch immer sehr neugierig und auch offen und kontaktfreudig. Wirklich extrem hilfsbereit in jeder Lebenssituation. Sie sprühen vor Lebensfreude und positiver Energie, halten aber auch gerne mal Absprachen nicht ein. Das musste ich erstmal lernen, hier muss man immer nochmal nachfragen um sicher zu gehen, dass es auch wirklich dabei bleibt was abgemacht wurde. Ansonsten.. Pech gehabt.
Hast du ein Lieblings Restaurant?
Die grosse Auswahl an Restaurants finde ich toll, regionale Gerichte sind super lecker und ansonsten ist auch einfach alles da was das Herz begehrt. Gar nicht so einfach da ein Lieblingsrestaurant zu nennen… aber Crêpes&Waffles ist definitiv unschlagbar und überall zu finden.
Was ist dein Lieblings Ausflugsziel, dass du empfehlen kannst?
Mein Lieblings Ausflugsziel ist Parque Arvi, der Weg dorthin in Metro und Metrocable ist schon ein wahnsinniges Erlebnis. Etwas weiter weg wäre dann Guatape (Piedra del Peñol) sowie das Dörfchen Jardín ein absolutes Must See.
Würdest du Medellin wieder auswählen wenn du nochmal entscheiden könntest?
Medellin ist mittlerweile ein wichtiger Teil meines Leben und das aus gutem Grund. Es ist eine wahnsinnig vielseitige Stadt und ganz schnell ist man an unglaublichen Touristenorten hier in Kolumbien. Allein schon wegen dem Klima würde ich immer wieder hierher ziehen. Das genieße ich wirklich total. Auch wenns anfangs anstrengend war jeden Sonnenstrahl ausnutzen zu wollen, man gewöhnt sich dran.
Dein persönlicher Tipp
Mein ganz persönlicher Tipp ist es von den Kolumbianern die Spontanität und Gelassenheit ab zu schauen. Das fehlt uns Deutschen manchmal.
Vielen Dank liebe Anke für das Interview. Ich freue mich darauf dich bald wieder zu sehen.
Wenn dir das Interview gefallen hat und du mir deine Auswanderer Geschichte erzählen möchtest schreib mich gerne an. Ich freue mich darauf von dir zu lesen.
Victory